Nachhaltigkeit
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Ganz schön teuer…?!?

oder “Wer soll das bezahlen?”

Zu so einer Einschätzung kommt man meistens, wenn der Geldbeutel leer ist und man an allen Ecken und Enden sparen muss. Verständlich, aber in dem Fall müsste es heißen: Das ist MIR zu teuer. Was verbirgt sich aber hinter dem „Teuer“ unserer Sachen? Wie setzen sich diese Verkaufspreise zusammen und vor allem: Was steckt da für Arbeit dahinter?

Alles beginnt mit der Planung. In unserem Fall treffen sich die Verantwortlichen der Geschäfte und des Online-Shops mit dem Geschäftsführer und natürlich der Designerin, die im Großen und Ganzen auch für die Produktionen und deren Qualitätskontrollen verantwortlich ist, und beschließen die Produktion einzelner notwendiger, saisonaler Artikel. Dabei geht es um die Materialauswahl und die Stückzahlen. So ein Treffen zieht sich schon mal über den ganzen Tag und zum Ende wurden schätzungsweise 20 Artikel besprochen. Aber wie geht es weiter?

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Beispiel: Die ‘Geburt’ einer Hose

Wir picken uns mal nur einen Artikel davon heraus und sagen, es geht um eine Hose und beschreiben den Werdegang und die Tätigkeiten dafür. Entweder muss das Material eingekauft werden, das beinhaltet die Bestellung und die Lieferung inklusive Abladens per Hand, oder es befindet sich bei uns im Lager. Nehmen wir mal an, es ist auf Lager, dann werden die benötigten Stoffrollen, meistens bestimmen wir 4 bis 6 verschiedene Farben bzw. Muster, herausgesucht und zur Messung und Überprüfung mit unserer Textilrollen-Messmaschine bereitgestellt. Dafür haben wir die schweren Rollen bereits zweimal durch Muskelkraft bewegt.

Nun werden die Rollen gemessen und nach Fehlern kontrolliert. Also rauf auf die Maschine, ab- und aufrollen und beschriften. Die Rollen werden für den Transport gesammelt. Kommen weitere zweimalige, durch Muskelkraft, Transporte dazu. Wenn der Transport ansteht, werden die Rollen in unseren Lieferwagen gepackt und ab geht die Reise zur Schneiderei, wo die Rollen wieder ausgeladen werden. Nochmal plus 2.

Rechnen wir mal zusammen. Bisher wurde jede Rolle mindestens 6 Mal bewegt, werden Stoffrollen bestellt, kommen weitere 2 bis 4 Male dazu. Das heißt, wir nehmen eine Rolle im Durchschnitt 10 Mal in die Hand, bevor überhaupt ein Kleidungsstück entstanden ist. Dass alles übernehmen unsere festangestellten Mitarbeiter:innen, die NICHT zum Hungerlohn arbeiten. 

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Wir arbeiten ohne Grenzen - also europäisch 

Das Materialpreise immer teurer werden ist irgendwie auch logisch in der heutigen Zeit. Was wird schon billiger? Das Nähpreise, selbst in Polen, immer teurer werden, ist zwangsläufig. Das Transportkosten, auch wenn wir es selber machen, immer teurer werden, hier erinnern wir an Benzinpreise, ist allen bewusst. Dazu kommen Löhne und Gehälter, steigende Krankenversicherungen, dieses Jahr um 18%!!!, hohe Mieten und steigende Steuern für mittelständische Unternehmen.

Und dabei bekommt man aus einer Rolle mit 40 Metern Material NUR 20 Hosen! Und die sollen dann den ganzen Aufwand finanzieren. Eine sportliche Rechnung, wenn man kein Material in China kauft, wenn man fair in Europa produzieren lässt und wenn die, nicht wenige, Vorarbeit in Deutschland geleistet wird. Die Addition der Arbeitsstunden lassen wir mal außer Acht.  

Es erfordert eine gewisse Expertise, ganz spezielle Fähigkeiten und auch viel Erfahrung, um eine gut sitzende und langlebige Hose in Serie zu produzieren!

Anna Röthig-Jarosz
(Mrs.Hippie Chefdesignerin;
Produktion/Einkauf)

Fünf gute Gründe für ein Beinkleid aus Fair Fashion Produktion

  • Nachhaltigkeit und Umweltschutz: Fair Fashion Hosen werden oft aus umweltfreundlichen Materialien hergestellt, wie zum Beispiel aus recycelten Stoffen. Dies reduziert den ökologischen Fußabdruck und schont die natürlichen Ressourcen.
  • Ethische Produktion: Fair Fashion Marken achten darauf, dass ihre Produkte unter fairen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Das bedeutet, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter faire Löhne erhalten und in sicheren Arbeitsumgebungen tätig sind.
  • Langlebigkeit und Qualität: Fair Fashion Hosen sind oft von höherer Qualität und langlebiger als Fast Fashion Produkte. Dies bedeutet, dass du länger Freude an deiner Hose hast und weniger oft neue Kleidung kaufen musst.
  • Unterstützung kleiner Unternehmen: Viele Fair Fashion Marken sind kleine, unabhängige Unternehmen. Durch den Kauf einer Fair Fashion Hose unterstützt du diese Unternehmen und trägst indirekt dazu bei, dass sie weiterhin nachhaltige und faire Produkte anbieten können.
  • Bewusstsein und Verantwortung: Der Kauf einer Fair Fashion Hose ist ein bewusster Schritt hin zu einem verantwortungsvolleren Konsumverhalten. So setzt du ein Zeichen gegen Ausbeutung und Umweltzerstörung und förderst eine nachhaltigere Modeindustrie.
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Das Ganze soll aber kein Jammern sein

Nein, im Gegenteil. Die 30 Jahre, in denen wir diese Prozesse durchackern, haben uns Spaß gemacht, obwohl es zwischendurch auch stressig war. Und es macht uns immer noch Spaß. Nein, wir wollen anhand dieses Beispiels nur einmal vor Augen führen, wie intensiv und arbeitsaufwendig die jeweiligen Prozesse sind und vielleicht dadurch eine kleine Erleuchtung schaffen, um Bewusstsein zu wecken, warum Textilien, die regulär produziert werden, ihren Preis haben MÜSSEN.

In jedem Fall kann man davon ausgehen, dass wenn du eine Hose kaufst, die konfektioniert ist, einen festen Bund mit Knopf und Reißverschluss hat, Taschen vorn und hinten hat und trotzdem NUR 29 Euro kostet, die Arbeitskräfte dahinter ausgebeutet wurden. Leider ist dieser Markt immer noch viel zu groß.

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